Allgemeine Leserfragen
Frage:
Wenn Bäume im Grundstück zu eng stehen und zu hoch werden, was kann ich tun?
Antwort:
„Wenn Bäume in den Himmel wachsen ..." hier zeigt sich ein Problem, mit dem sehr viele Grundstückseigentümer (weniger organisierte Kleingärtner) zu tun haben. Zunächst muss man festhalten, dass Bäume in ihren vielen Arten und Formen zum unverzichtbaren Bestandteil unserer Natur und zu unseren heutigen Kulturlandschaften gehören.
Bäume waren lange vor dem Menschen auf unserer Erde, zumeist begleiten sie mehrere Menschengenerationen und helfen wesentlich mit, gute Bedingungen für Körper, Geist und Seele zu schaffen.
Aus dieser Erkenntnis leitet sich ab, dass wir mit unseren Bäumen sehr überlegt und behutsam umgehen müssen, so wie mit jedem Lebewesen. Aber jedes Lebewesen unterliegt im Laufe der Zeit gewissen Veränderungen. An Bäumen kann man das gut verfolgen. Auch das biologische Ende eines Baumes ist ein normaler Vorgang. In der freien Natur reguliert sich alles von selbst. In von Menschen geschaffenen Kulturlandschaften können regulierende Eingriffe notwendig werden,
wobei der Grundsatz gilt: Je weniger umso besser.
Was sollte man im Umgang mit Bäumen bedenken?
Wer Bäume neu pflanzt (eine Investition in die Zukunft) sollte sich über die Art und evtl. Sorte und ihre Ansprüche genau informieren.
Dazu gehören: Standort, Boden, Grundwasser, Standraum, Höhen und Seitenausdehnung, Sonnen oder Schattenlage, Verträglichkeit mit anderen Gehölzen und Pflanzen u. a. Einheimischen Arten sollte man den Vorzug geben.
Viele Probleme - vor allem in späteren Jahren - ergeben sich durch zu dichte Pflanzung der Bäume und Sträucher. Weniger ist hier zumeist mehr! In der Gartengestaltung sollten mittel oder groß wachsende Baume (abhängig von der Größe des Gartens oder Parks) nur als dominante Punkte und möglichst als kleine Gruppe oder als Solitär verwendet werden. Das schließt eine geschickte Unterpflanzung nicht aus.
Stellt man im Laufe der Jahre fest, dass Bäume zu dicht stehen und ineinander wachsen, ist es zweckmäßiger, einzelne ganz zu entfernen als an jedem Baum „herumzuschnippeln". Besonders bei Nadelgehölzen werden bei zu dichtem Stand die Nadeln im unteren Bereich braun und es tritt eine Verkahlung der Äste ein. Diese kann man entfernen bis zu einer Höhe von ein bis 1,50 m über dem Boden, ohne dass wesentliche optische Nachteile eintreten.
Im Prinzip ist eine Begrenzung des Baumwuchses nach oben und seitwärts durch Schnittmaßnahmen möglich. Bei Laubbäumen (z. B. Linden, Pappeln) ist ein „Kappen oder Heruntersetzen" zumeist unproblematisch, die Bildung neuer Triebe und Äste und letztendlich einer neuen Baumkrone vollzieht sich innerhalb von drei bis fünf Jahren. Schwieriger ist es bei größeren Nadelbäumen wie z. B. der Blaufichte oder anderen Fichten und Tannenarten. Ein Kappen der Spitze führt zu Verzweigungen, ein stärkeres Heruntersetzen beeinträchtigt die Proportionen des Baumes, ja verunstaltet ihn. Wenn es sich vermeiden lässt, sollte man von einer solchen Maßnahme Abstand nehmen.
Der Umgang mit Bäumen schließt auch eine rechtliche Komponente ein (Bandenburgisches Naturschutzgesetz, Baumschutzverordnungen u. a.). Werden größere Bäume aus Altersgründen, Krankheiten, irreparablen Beschädigungen zu einem Gefahrenpotenzial für Mensch, Tier und Sachwerte, sind sie baumchirurgisch bzw. phytosanitär zu behandeln bzw. zu fällen. Entsprechende Anträge sind an die Untere Naturschutzbehörde des jeweiligen Landkreises bzw. an die Umweltämter der Städte und Gemeinden zu richten.