Textversion

Sie sind hier:

Hübsche Farbtupfer

Wie dicke Bälle geformt

Zierkohl erobert die Gärten

Beinwell oder Comfrey

Herbstlaub überwintern

Bäume Sträucher Pflanzen

Chinaschilf

Nistkästen

Nadelbäume

Rosengarten

Ohne Sorgen in den Urlaub

Exoten

Schnittblumen

Suchen nach:

Allgemein:

Startseite

Seitenübersicht

Impressum

Hübsche Farbtupfer im herbstlichen Beet


Die Frühjahrs- und Herbstblüher

Krokusse blühen im Frühling, das weiß jedes Kind. Aber nicht alle halten sich an diese einfache Regel. Bei den Krokussen ist es sogar fast die Hälfte aller Arten, die aus der Reihe tanzt: 35 der insgesamt 80 Arten ziehen den Herbst dem Frühjahr vor. Zu ihnen zählt auch der Crocus sati-vus, der Echte Safran, dessen kostbare Staubfäden den „Kuchen geel" machen. Denn im Mittelmeerraum, aus dem die Krokusse stammen, bietet der Herbst durchaus Vorteile: Dazu gehören die Feuchtigkeit, die geringe Konkurrenz anderer Blumen und die vielen Insekten, die an den noch schönen Tagen unterwegs sind.
In den Gärten spielen sie bisher eine untergeordnete Rolle, obwohl die Blumen im herbstlich dahin welkenden Garten mindestens ebenso zauberhaft wirken wie im Frühjahr. Die meisten sind züchterisch noch kaum bearbeitet und zeigen den natürlichen Charme der Wildblumen. Crocus cartwrightianus beispielsweise wirkt unglaublich zart mit seinen blasslila Streifen auf hellem Untergrund. Fein geädert sind die violettblauen Blumen von Crocus pulchellus. Der echte Safran leuchtet purpurfarben mit dunklen Adern und von Crocus speciosus, dem Prachtkrokus, gibt es sogar großblütige Sorten wie die schneeweiße „Albus" oder die himmelblaue „Conqueror".
Vielleicht hat die nur zögernde Verwendung dieser Gartenschönheiten ihre Ursache in der frühen Pflanzzeit. Gegen Ende August wollen sie bereits in den Boden, damit die Knospen nicht verletzt werden. Zu diesem Zeitpunkt denkt fast niemand an das Pflanzen von Blumenzwiebeln und -knollen. So bleiben die wenigen Packungen mit den Knollen der Herbstkrokus in Gärtnereien und Gartencentem oft unbeachtet.
Nicht ganz so ergeht es den Herbstzeitlosen, die ebenfalls auf unseren Wiesen heimisch sind. Sie werden hin und wieder als trockene, blühende Knollen angeboten. Aus Colchis, der Heimat der Gifte und Giftmischerinnen, stammen sie der griechischen Mythologie nach. Colchicum lautet daher noch heute ihr botanischer Name. Die mächtige Zauberin Medea soll die Herbstblüher von dort mitgenommen haben, als sie Jason nach Griechenland folgte.
Im Mittelalter nannten die Gebildeten die Herbstzeitlose „Filius ante patrem" - zu deutsch „Sohn vor dem Vater" -, weil die Frucht im Jahreslauf vor der Blüte erscheint. Im Volksmund umreißen Begriffe wie Kuckucksei oder Nackte Jungfer das Erscheinungsbild der Herbstzeitlosen. Insgesamt sollen es allein im deutschen Sprachraum rund 500 Namen sein, mit denen die zartrosa Wiesenblume bezeichnet wird. Dabei ist der ungewöhnliche Lebensrhythmus, der die Fantasie der Menschen so beschäftigt, nichts anderes als die perfekte Anpassung an schwierige Lebensbedingungen.
Herbstzeitlose blüht völlig blattlos
Denn die meisten der Herbstzeitlosen stammen wie die Krokusse aus Mittelmeer-Regionen, in denen der trockenheiße Sommer und der frostige Winter gleichermaßen unwirtlich sind. Während die Krokusse dieses Problem durch Schnelligkeit lösen und im Herbst oder Frühjahr in rascher Folge hintereinander blühen, Blätter entwickeln und Früchte zur Reife bringen, lässt die Herbstzeitlose sich Zeit. Sie blüht völlig.blattlos und ruht dann monatelang. Erst im Frühjahr schiebt sie die breiten Blätter ans Tageslicht, mit dem immer stärker schwellenden Fruchtknoten, der nun als „Sohn vor dem Vater" an ihrem Grunde sitzt.

Wer das Schauspiel im eigenen Garten verfolgen will, sollte überlegen, welchen Standort er dem Herbstblüher bieten kann. Die heimische Herbstzeitlose (Colchicum autumna-le) und ihre Sorten wie die weiße „Album", die gefüllte „Pleniflorum" oder die purpurviolette „Atropurpure-um" brauchen feuchte Böden. Alle anderen wie die zierliche Colchicum bornmuelleri, cilicicum oder specio-sum und die häufiger angebotenen großblütigen Sorten wie „Lilac Won-der", „Waterlily" oder „Giant" lieben es dagegen eher trocken.